Essenzielle Mehrwerte aus dem Zusammenspiel zentraler und dezentraler Lehreinheiten erkennen und nutzen
Seit einigen Jahren schwebt die digitale Transformation wie ein Damoklesschwert über der Gesellschaft. Egal ob Wirtschaft, Industrie, Wissenschaft oder Lifestyle, jeder hat erwünschte oder unerwünschte Kontaktpunkte mit der großen Veränderung. Die Frage ist jedoch, warum fürchten sich viele vor Neuheiten oder Wendepunkten? Es liegt sicher zu großen Teilen an der Angst, dass aktuelle Kompetenzen an Wert verlieren könnten, dass neue Anforderungen nicht zu meistern sind oder dass man den Anschluss verpassen könnte. Doch Gründe können auch kleine Einstiegshürden sein, wie beispielsweise Unsicherheiten vor dem ersten Schritt oder fehlender Mut neue Erfahrungen zu machen. Mut zu Fehlern ist aktuell eine Empfehlung aus verschiedenen Richtungen.
Mutanfall für neue Erkenntnisse
Im Bereich der Bildung, wird von Referent:innen erwartet sich in neue Gefilde zu wagen. Wir empfehlen also in unserem speziellen Fall der formellen Lehre allen Bildungsverantwortlichen einen täglichen Mutanfall. Digitalisierte Lehre soll nicht eins zu eins in eine Online-Welt überführt werden, sondern es benötigt viele Versuche, Konzepte und neue Wege sowie Denkweisen, um aus der Neuerung auch einen deutlichen Mehrwert zu generieren. Die digitale Transformation ist gleichzeitig auch eine didaktische Transformation. Es stellt sich die Frage: Welchen Vorteil schöpfe ich aus der Neukonzeption der Inhalte? Wie werde ich sukzessive zu einem/einer noch besseren Lehrenden und wie ziehe ich für mich persönliche Vorteile aus der Umstellung?
Feste Brücken bauen: Blended Learning “connected”
Dieser Beitrag soll einen Weg aufzeigen, das Beste aus zwei Welten zu verbinden. Die unverzichtbaren Elemente der Präsenzlehre werden in zentralen und dezentralen Einheiten genutzt und durch neue effektive Elemente der Lehre in Online-Lernumgebungen verbunden. Oberste Priorität hierbei soll es immer sein, die Effizienz der Präsenz zu optimieren, indem bestimmte Aufgaben in Online-Arbeiten ausgelagert werden.
Dieses Lehrformat nennen wir Blended Learning Connected (BLC). Das Format BLC unterscheidet sich von standardisierten Blended Learning Kursen durch die querliegende Online Phase als ständig begleitende Komponente zur Präsenz. Online Tätigkeiten finden demnach immer parallel statt und grenzen sich nicht von der Präsenzlehre als wechselnde Phase ab. Vorbereitungen und Inhalte für den Campus können bereits in der Präsenz (beispielsweise bei der dezentralen Arbeit im Heimatverein) eingestellt werden. Lernende leisten also im Präsenzteil bereits Vorkehrungen für die Arbeit in der Lernumgebung. Die Tätigkeiten im Heimatverein verschmelzen also sukzessive mit Online-Tätigkeiten, wie das Aufnehmen und Einstellen von Videos in den Campus. Gleichermaßen werden in der Sportschule Diskussion gehalten und Feedback zu Inhalten aus der Lernumgebung gegeben. Die Lernplattform wird also zur Vorbereitungsmappe, zum Lernportfolio und zum Hausaufgabenheft der Lernenden.
Weitere grundlegende Informationen zum Prinzip Blended Learning findest du auch unter dem Artikel “Blended Learning. Was mischt man da eigentlich?”.
Zeitgemäße Trainerbildung im Sport durch Blended Learning connected
Im Rahmen der Traineraus- und weiterbildungen gibt es unterschiedliche Dinge zu berücksichtigen. Am gehaltvollsten ist hier sicherlich das Ehrenamt der meisten Trainer:innen. Als Referent:in kann ich durch den Einsatz von BLC die zeitlichen und finanziellen Ressourcen für meine Kursteilnehmer:innen schonen. Dies führt dazu, dass die Teilnehmenden flexibler in der Teilnahme sind und somit eventuell in höherer Zahl teilnehmen können und wahrscheinlich auch stärker motiviert sind.
Handlungskompetenzen bewusst fördern
Sozialkompetenz, Fachkompetenz und Lehrkompetenz sind die drei elementaren Handlungskompetenzen einer guten Trainer:in. Kompetenzorientierte Lehre ist eines der zentralen Ziele der heutigen Aus- und Fortbildungen im Sport. Das Erlangen dieser Kompetenzen erfordert die Zeit und den Raum in realen Trainingssituationen aktiv zu sein. Wie also soll dieses Ziel ohne relevante Praxisteile im eigenen Verein erreicht werden? Wie sollen Trainer:innen Sozial- oder Lehrkompetenz erlangen ohne in der Ausbildung in direkten Trainingssituationen zu stecken? Eine Aufspaltung in zentrale Präsenzphasen und dezentrale Trainingsphasen bringt demnach nicht nur den Vorteil der zeitlichen Flexibilität und die Entlastung des Ehrenamtes, sondern fördert zudem die Lehrqualität und den Lernerfolg durch zeitgemäße und zukunftsfähige Unterrichtsgestaltung. Durch den Einsatz der begleitenden Online-Phasen werden Inhalte und Lehre ständig bearbeitbar, nachhaltig zugänglich und fördern den fortlaufenden Kontakt, sowie Austausch zu anderen Trainer:innen. Zudem werden Reflexionsprozesse gefördert und die Fachkompetenz langfristig gesteigert. Dies sind weitere Mehrwerte durch den Einsatz von BLC.
Tätigkeiten wie Koordination, Bearbeitung, Reflexion und Bewertung aller Inhalte aus Theorie und Praxis werden permanent durch Online Aktivitäten begleitet. Die “Online-Phase” erstreckt sich also wie eine dauerhafte Klammer über Theorie- und Praxiseinheiten und schafft somit die feste Verbindung und nachhaltige Dokumentation der Inhalte und seiner dazugehörigen Bearbeitungen. Die Online Arbeiten ermöglichen neben Vorbereitungen, auch die soziale Lern- und Lehrkomponenten für die Bereiche der Reflexion und der Aus- sowie Bewertungen des Gelernten. Aus Erfahrungen von Trainer:innen, schafft sie mehr Zeit für intensive Gespräche zu konkreten Inhalten in der Präsenz. Innerhalb vor- bzw. nachbereitender Online Tätigkeiten kristallisieren sich wertvolle Diskussionspunkte für die Präsenz heraus. Ziel sollte es also sein, alle “Stillarbeiten” und Bearbeitungszeiten online erledigen zu können und alle identifizierten Diskussionsthemen und Probleme in die Präsenz für intensive Auseinandersetzungen zu bringen.
Mit didaktischer Transformation ans Ziel
BLC verdeutlicht, dass durch den Einsatz neuer Medien in der Lehre neben einer digitalen Transformation vor allem eine große Chance zur didaktischen Transformation gegeben ist. Optimierung sind besonders für das Erlangen von Handlungskompetenzen im Sport realisierbar. Zusätzlich werden Effektivität und Effizienz der Kursinhalte durch den abgestimmten Einsatz von Präsenzlehre in der Sportschule sowie im Heimatverein und der zielführenden Auslagerung einzelner Inhalte auf Online-Arbeiten verbessert.
Für weitere Informationen zu didaktischen Neuerungen kannst du uns unter info@ghostthinker.de kontaktieren.